Morcilla de Burgos – Blutwurst, nur besser!

Ausflugstipp Burgos, Kastilien

Wie es der Zufall so will, war ich vor drei Wochen in Spanien unterwegs und auf dem Weg von MADRID nach SAN SEBASTIÁN (4,5 Stunden Autofahrt). Wie immer wurde der Ausflug recht spontan entschieden, falls Sie spanische Bekannte oder Verwandte haben, wissen Sie von welcher Art Impulsivität ich spreche.

 

Morcilla Landa

Kulinarische Spezialitäten Burgos: Morcilla

Also schnell die Koffer gepackt und ab ins Auto. Deutsche die ich bin, habe ich wenigstens noch daran gedacht, eine Flasche Wasser mitzunehmen.
So kam es wie es kommen musste…Nach knapp 2,5 Stunden auf der Autobahn knurrte mein Magen immer lauter und heftiger, bis es schließlich auch meinem spanischen Begleiter auffiel.
Diejenigen von Ihnen die bereits auf der E5 gen Norden unterwegs waren, erinnern sich vielleicht, dass die Tankstellen nicht ganz so häufig erscheinen, wie man sich das wünschen würde und falls sie dann erscheinen, sehen sie meist nicht so einladend aus, dass man dort etwas essen möchte.
Auf einmal entschlüpfte meinem Begleiter: “MORCILLA!“ Allen „Nicht-in-Spanien-Lebenden“, wird dieses Wort wahrscheinlich erst mal wenig sagen, aber für Spanier ist Morcilla untrennbar mit Burgos verbunden und das wiederum stand kurz vorher auf einem Straßenschild. Um das Stirnrunzeln auf meiner Stirn zu glätten, beschloss mein Begleiter mich aufzuklären.

 

Morcilla Con Huevo Fritto

 

Morcilla ist eine BLUTWURSTSPEZIALITÄTaus Spanien, die es in verschiedenen Ausführungen gibt.
Die bekannteste Version kommt aus der Provinz BURGOS in KASTILIEN. Zur Herstellung von MORCILLA DE BURGOS wird Schweineblut unter ständigem Rühren erhitzt, bis es anfängt dicker zu werden. Dann werden roher Reis, Fett, feingehackte Zwiebeln, Salz, Pimentón (scharfes Paprikapulver) und andere Gewürze untergemischt. Anschließend werden Schweinedärme mit der Masse gefüllt und in siedendem Wasser gebrüht, bis der Reis gar und die Wurst fest ist. Andere Morcillas werden beispielsweise mit Porree statt mit Reis gefüllt oder mit Rosinen, Mandeln und Zimt (Kanaren).


Nachdem ich nun diese Wissenslücke gefüllt hatte, muss ich gestehen, dass ich so gar nicht begeistert war, als mein Begleiter vorschlug, kurz in Burgos rauszufahren um eben genau diese spanische Delikatesse zu probieren. Sie müssen wissen, ich bin nicht unbedingt ein Blutwurst-Fan und noch dazu wollte ich meinen spanischen Gastgeber nicht kränken. Aber bei so viel Begeisterung, einem knurrenden Magen und einem, wie mein Begleiter ausdrückte, „tollem Restaurant, gleich an der Autobahn“, bleibt einem ja nicht viel anderes übrig.

 
Landa

 

Gesagt, getan! Wir fuhren unter der Autobahn durch, das Restaurant lag nämlich genau auf der anderen Seite, und parkten vor einem fast burgartigen Gebäude.

Gut essen in Burgos, Kastilien

Restaurant Landra (Adresse: Carretera Madrid-Irun, Km 235, 09001 Burgos) war auf dem Schild zu lesen und mein Begleiter erzählte mir, dass in den Gemäuern ein Restaurant, ein Hotel und ein „informeller“ Barbereich untergebracht sind.
Letzterer war unser angestrebtes Ziel und ich war ehrlich überrascht von so viel Stil, Eleganz und Wärme, direkt an der Autobahn, mitten im Nirgendwo. Wir ließen uns an eine Art Tafel mit schmalen Hockern nieder und mein Begleiter erklärte prompt, dass dies ein alter Tisch ist, wie ihn die Mönche benutzten. Spätestens an der, locker auf eine Holzgabel aufgespießten, Speisekarte, merkte ich, dass die Einrichtung hier herrlich unkonventionell ist.
Wir bestellten MOSTO (weißer, sehr süßer Traubensaft) und MORCILLA CON HUEVO FRITTO (Blutwurst mit Spiegelei) und ich erprobte innerlich bereits ein von mir inszeniertes “Mmmmh“ und “Bueno“ um meinen Begleiter nicht zu enttäuschen.


Doch soweit musste es, Gott sei Dank, nicht kommen, denn als der Kellner den Teller mit der fraglichen, spanischen Blutwurst vor mir abstellte und ich zaghaft einen Bissen probierte, war ich mehr als positiv überrascht. Man könnte sogar sagen, dass es mir so gut geschmeckt hat, dass ich gleich noch einen zweiten und dritten Bissen aß und dann auf einmal war der Teller auch schon leer.

Zunächst umspielt den Gaumen ein knuspriges Äußeres, denn die Morcilla wird kurz in Mehl gewendet und dann frittiert. Dann folgt das weiche Innere, das herrlich deftig schmeckt, aber so ganz anders als eine Blutwurst, wie man sie hier in Deutschland kennt. Dank des großen Reisanteils ist die Morcilla weniger wurstig und fettig und zudem noch herrlich locker. Dazu das Spiegelei mit flüssigem Kern und frisches Baguette.

Einfach, schnell und soooo gut! Ich war satt, mein Begleiter höchstzufrieden und die Weiterfahrt erfolgte beschwingt und hungerfrei.

© Genussreisen / Autor: Ines Söder